Im ersten Schritt einer Untersuchung wird die Breite der einzelnen Jahresringe auf ein hundertstel Millimeter genau erfasst. Die Messung erfolgt nicht direkt am Instrument, sondern mithilfe von hochauflösenden Fotos der Decke des Instrumentes. Diese Vorgehensweise erfordert keine Holzentnahme und ist daher zerstörungsfrei.
Die erhaltene Messreihe wird mittels grafischer und statistischer Methoden mit den Daten bereits datierter Jahresringsequenzen verglichen und auf übereinstimmende Wachstumsmuster untersucht.
Bei erfolgreichem Abgleich rasten die grafischen Darstellungen der zu untersuchenden Sequenz und der Referenzsequenz ineinander ein – wie ein Schlüssel in das zugehörende Schloss – und ermöglichen eine auf das Jahr genaue Datierung.
In der Praxis wird die zu datierende Jahresringsequenz nicht mit einer einzelnen Referenz, sondern mit einer tausende von datierten Messreihen umfassenden Datenbank abgeglichen. Erst bei mehrfacher Bestätigung des ermittelten Datums gilt ein Ergebnis als gesichert.
In einigen Fällen ergibt der Abgleich mit verfügbaren Referenzdaten keine Übereinstimmungen und kann das untersuchte Holz folglich nicht datiert werden. Durch den Einsatz einer auf Resonanzholz spezialisierten Datenbank liegt die Erfolgsquote derzeit bei 80%.